Seenotrettungskreuzer "Hermann Helms"
mit Tochterboot "Biene"


   Das Original
 

Technische Daten des Originals

Länge: 27,5 m    Breite: 6,53 m   Tiefgang: 1,65m Verdrängung: 100 t

Drei Motoren mit insgesamt 3194 PS verleihen dem Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten.

Tochterboot:
Länge: 7,5 m   Breite: 2,5 m   Tiefgang: 0,75 m

Antriebsleistung 165 PS, Geschwindigkeit 17 Knoten

Nachdem gegen Ende der achtziger Jahre feststand, daß die Schiffe der "Breusing"-Klasse aus Altersgründen ausgemustert werden, musste ein entsprechender Ersatz geschaffen werden. Schnell war auch klar, daß es nicht sinnvoll war den Rumpf von einer der anderen Schiffsklassen abzuleiten. Damit enstand ein völlig neuer Seenotrettungskreuzer und die Schiffe der "Berlin"-Klasse stellten damit zu dem Zeitpunkt die modernsten Rettungseinheiten zur See dar.

Bei der Rumpfkonstruktion war, neben einem ausgezeichneten Verhalten bei schwerer See, auch der wirtschaftliche Aspekt von Interesse, d.h. bei einer relativ geringen Antriebsleistung werden bereits hohe Geschwindigkeiten erreicht. Ein Aspekt, der sich natürlich auch auf die Modelle solcher Schiffe überträgt.   

Der Rumpf wurde in der bewährten Netz-Bauweise aus Aluminium (wie im übrigen das ganze Schiff) erstellt. Diese Netzkonstruktion wird anschließend mit Alu-Blechen beplankt. Innen erhält der Rumpf bis zu einer Höhe von 80cm über der Wasserlinie ebenfalls eine Beplankung, so daß man eine doppelte Wandung erhält.

Weiterhin waren diese Schiffe mit den modernsten Navigations- und Kommunikationsanlagen ausgerüstet, sowie natürlich einer umfangreichen Rettungsausrüstung zur Erstversorgung auf dem Schiff. So befand sich u.a. eine EKG-Telemetrieanlage an Bord, mit der es möglich war, daß ein Arzt im Unfallkrankenhaus Cuxhaven die Daten des Patienten auf einem Monitor beobachten kann und den Rettern damit hilfreich zur Seite stehen konnte.

Auffälligste Neuerung dieser Schiffe waren die leistungsstarken Feuerlöschmonitore an der achteren Kante der Aufbauten. Diese sind in der Lage 1100 m³ Wasser pro Stunde in den Brandherd zu befördern. Das ganze bei einer Wurfweite von 130m. Die Monitore erzeugen dabei einen so starken Rückstoß, daß das Schiff allein damit 10 Knoten voraus fahren kann. So ist auch oft zu beobachten, daß ein Monitor dazu verwendet wird die Abdrift des Schiffes auszugleichen, indem sein Strahl auf die Wasseroberfläche gehalten wird.



Ebenfalls neu war die Konstruktion des A-förmigen Mastes. Dazu war es erforderlich auf den Schornstein zur Abgasführung zu verzichten. So besaßen die Schiffe eine spezielle Abgasanlage unterhalb der Wasserlinie. Der Vorteil des A-Mastes liegt in einer besseren Rundumsicht.

Auch die Tochterboote waren vollkommene Neuentwicklungen und zeigten mit ihren Fahrleistungen völlig neue Dimensionen auf. Ebenso wie der Rettungskreuzer ist auch das Tochterboot in der Lage sich auch aus allen Schräglagen (bis zu 180 Grad) wieder aufzurichten.


   Das Modell

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Technische Daten des Modells
Länge: 38,2 cm   Breite: 9,1 cm   Tiefgang: 2,5 cm
Verdrängung: 420 g

Antrieb: 1 Elektromotor mit einer Leistung von ca. 12 Watt, 
Geschwindigkeit ca. 4-5 km/h

Tochterboot:
Länge: 10,4 cm   Breite: 3,4 cm   Tiefgang: 1,0 cm

Das Modell der "Herrmann Helms" wurde von mir bereits Ende der 1980er Jahre aus einem Baukasten der Firma Revell  im Maßstab 1:72 erstellt. Der Bausatz ist ursprünglich für ein Standmodell gedacht. Der Rumpf ist jedoch ausreichend tragfähig um auch bereits damals eine Fernsteuerung aufnehmen zu können. Das Tochterboot ist jedoch aufgrund seiner geringen Größe nicht ferngesteuert und liegt nur als Attrappe in der Heckwanne.

Entgegen dem Original ist das Modell nur mit einem Motor und einem Ruder ausgestattet. Das Bugstrahlruder ist nicht vorhanden.

Leider ist der Bausatz mit vielen Fehlern behaftet, so daß vieles in Eigenarbeit geleistet werden muß. Viele dieser Fehler sind absolut nicht nachvollziehbar, insbesondere, wenn in sich korrekte Teile einfach an die falsche Stelle gesetzt werden.
Eine Übersicht der Fehler in Stichworten:
    - die Markierungen für die Montage der unteren Scheuerleisten sitzen zu tief und zu weit vorn
    - die Heckwanne ist eine Katastrophe, ein viereckiger Trog
    - der Aufbau hat die falsche Neigung, er ist vorne zu hoch; die Oberkante muss parallel zur WL verlaufen
    - die Relingsteile sind untereinander vertauscht. Die Relingstür sitzt hinter dem Aufbau
    - der Schleppbügel über dem Tochterboot ist ein reines Fantasieprodukt
    - die Laufbleche sind nur aufgeprägt, ebenso viele weitere Details
    - die Leitung zum vorderen Hydranten fehlt
    - das Tochterboot ist zu kurz und dessen Backdeck zu flach, weiterhin fehlen die Wände der Plicht und viele Details

All diese Fehler wurden mit den mir damals zur Verfügung stehenden Mitteln beseitigt. So wurde die Heckwanne komplett neu konstruiert. Sie ist herausnehmbar und wird nur in den Rumpf geklemmt.

Die Laufbleche sind aus 0,5mm Kunststoff angefertigt. Alle Löcher wurden mühsam von Hand gebohrt. Die Reling wurde korrigiert und ein neuer Schleppbügel wurde zusammengelötet. Der Aufbau erhielt noch einen Handlauf und am Niedergang ein Stück Reling.

Das Tochterboot wurde um 1cm mit einem Stück Holz verlängert und ein neues Backdeck wurde aufgespachtelt. Die Plicht erhielt ihre Wände und weitere Details, der Aufbau einen Handlauf. Die Scheuerleiste ist ein Stück Kabelisolierung.



       

Ausgestattet war das Modell damals mit einem 280er Mabuchi, 5 Zellen der Größe AA, die damals lediglich eine Kapazität von 500 mAh hatten. Hinzu kam ein Miniservo und ein Minicontroller von robbe. Der Empfänger war ein 4-Kanal-Empfänger, ebenfalls von robbe. Damit war das Modell deutlich übergewichtig, aber dennoch recht flott unterwegs. Irgendwann wurde aber das eine oder andere Teil benötigt und das Modell wurde zum Standmodell degradiert.

In 2020 habe ich es dann wiederentdeckt. Nach einer Bestandsaufnahme - es war nur noch der Motor im Rumpf - wurden ein neuer Akku, ein Servo und ein Motorregler beschafft. Ein Nano-Empfänger war bereits vorhanden. Der neue Akku, 5 Zellen 2/3 AA bekam eine neue Halterung. Das Servo konnte dierekt im Heck verbaut werden und der Motorregler wurde im Bug verbaut.



Neben der technischen Überholung war auch eine kleine optische Überholung erforderlich. Nach einer Grundreinigung mit Wasser und einem kleinen Borstenpinsel wurden ab- oder angebrochene Teile wieder angeklebt. Da es mittlerweile viele Zubehörteile zu kaufen gibt, bekamen die Löschmonitore endlich richtige Handräder und nicht solche klobigen runden Scheiben.



Die Schwanenhalslüfter auf dem Deck erhielten ebenfalls kleine Handräder. Auf dem Backdeck wurden noch zwei Kugelfender angebracht.






Der größte Schaden war am Backdeck des Tochterbootes entstanden. Mit der Zeit ist das aufgespachtelte Deck rundherum gerissen. Hier habe ich vorsichtig zunächst losen Spachtel beseitigt, wieder alles verspachtelt und geschliffen, sowie abschließend lackiert. Das geschah gewissermaßen "minimalinvasiv", so dass ich nicht das komplette Deck neu lackieren musste. Nach Fertigstellung der Prozedur ist kaum noch etwas davon zu sehen. Zum Schluss bekam das Tochterboot nun endlich auch ein Steuerrad und die ins Innere gefallene Frontscheibe konnte auch wieder montiert werden. Da der Aufbau nur gesteckt ist, war das kein Problem.